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Boryana Petkova, corlinea, 2021, in situ wall drawing, graphite, exhibition view Brigitte March ICA, Stuttgart

© Boryana Petkova, guardian, 2021, performance, installation view ICA, Sofia, 2021

BORYANA PETKOVA

PINNED DREAMS

 

 

OPENING

NOV. 28, 2021

11 A.M. - 3 P.M

 

 

BORYANA PETKOVA IS PRESENT

EXHIBITION NOV. 28, 2021 - JAN. 7, 2022 

© Boryana Petkova, pinned dreams, 2021, video still, photo Deyan Parouchev, edition 10 I SHOP

© Boryana Petkova, SeeN, 2020, c-video

© Boryana Petkova, pinned dreams, 2021, c-video, video @deyanparouchev, music @mr.smiff

Boryana Petkova, born in Sofia in 1985, lives and works in Paris. Brigitte March Gallery is pleased to present the Bulgarian artist's first solo exhibition in Germany. The exhibition shows GUARDIAN, a performative wall drawing and installation, LINES OF DESIRE (in German Trampelpfad), performative drawings & videos. Her conceptual approach to space, time and objects is visible throughout her performances, wall drawings and objects. The videos for the installations, in the same way as the performative drawings, focus on physical and psychological inner tensions and constraints. It is first of all us, our own constraint and limit, that the artist express in her performances and wall drawings which act as a mirror, an imprint for the spectator. The body is her main tool,  measure and limit. It is the concept of the universal body that interests Boryana Petkova in her research.

BORYANA PETKOVA, 1985 in Sofia, geboren. Lebt und arbeitet in Paris.

 

Die Ausstellung PINNED DREAMS konzentriert  sich auf Wandzeichnungen, Installation und Videos.

DESIRE LINES (TRAMPELPFAD) sind grossformatige Graphit-Zeichnungen, die die Künstlerin in der Vertikalen von unten nach oben ausführt. Obsessiv, automatisch und mechanisch entstehen dichte, lange Linien mit mehr oder minder dunklen Spuren (LIGNES DE DESIR, DESIRE LINES oder TRAMPELPFAD). TRAMPELPFADE sind enge Wege, die durch das häufige Begehen in unwegsamen Gelände durch Mensch und Tiere entstehen und nicht vorgesehen sind. Der Trampelpfad entsteht durch Optimierung einer unvorhergesehen Wegstrecke. Es sind meist Abkürzungen und Routen, die Hindernisse umgehen. Der französische (LIGNE DE DESIR/ Line + Verlangen) und englische Titel (DESIRE LINES), vermittelt ein anderes Bild als das deutsche Wort TRAMPELPFAD (trampeln + Pfad). Für Boryana Petkova ist die Körperhaltung, die Geste ausschlaggebend, sie bildet eine Spur ab. Die Vertikalität der Zeichnung bezieht sich ebenfalls auf die Natur der Pflanzen, die nach oben in die Höhe wachsen.

GUARDIAN II (2021) ist eine performative Wandzeichnung mit zwei Glasskulpturen, die sich an der Körpergrösse der Künstlerin orientieren. Die Glasskulptur basiert auf Modellen des "Baumkorsetts" wie man sie in Paris und anderen Grossstädten findet. Das Baumkorsett bietet den Bäumen äusseren Schutz; dessen Funktion beeinflusst jedoch auch den inneren Wuchs und normiert die Breite und Höhe der Bäume. In der gefilmten Performance GUARDIAN II, an der ICA-Sofia Gallery, sieht man Boryana Petkova in der Glasstruktur stehen, mit dem Rücken zur Wand. Das Baumkorsett ist so schmal wie die Künstlerin, die zum Zeichnen an der Wand auf Zehenspitzen steht und beide Hände über den Kopf hält. Mit erhobenen Armen und in jeder Hand einen Stift beginnt sie an die Wand zu zeichnen. Der Zeichenvorgang wird erst beendet, wenn die Hände die Graphitstifte nicht mehr halten können und zu Boden fallen. Die zweite Hälfte des Baumkorsetts liegt quer auf dem Boden. Das Korsett als Metapher steht für Einschränkungen und Zwänge. Für die Künstlerin sind es vor allem solche, die man sich selbst auferlegt. Innere Zwänge stehen jedoch mit äusseren Einschränkungen direkt in Verbindung, sind miteinander verwoben und wirken auf die "Psychoökologie" des Menschen. Boris Cyrilnik, Neuropsychiater, beschreibt in seinem Konzept der Resilienz die Möglichkeit aller Lebewesen sich immer und jeder Zeit positiv zu entwickeln.

Das Video PINNED DREAMS (2021) zeigt auf schwarzem Hintergrund den rechten Handrücken Boryana Petkovas, auf den sie mit kleinen Nadeln, wie sie auch für Taxinomien gebraucht werden, einen blauen leuchtenden Schmetterling angesteckt hat. Er steht als Metapher für Träume und Leichtigkeit.

Das Video SeeN (2020) zeigt die Künstlerin, die durch ein grelles Licht kaum etwas sehen und die Augen öffnen kann.

CORLINEA, 2021 präsentiert eine in-situ Graphit-Wandzeichnung aus zwei Hälften, die durch die weiss gehaltene Wandfläche getrennt sind. Sowohl die vertikale Negativfläche als auch die zwei Halbkreise beziehen sich auf das Körpermass der Künstlerin (und der performativen Glasstruktur). Jeder Halbkreis wurde einmal mit der rechten und einmal mit der linken Hand gezeichnet. Die Unperfektion der Zeichnung ist von den koreanischen Moon Jars (Porzelangefässe 1392-1910), die aus zwei Hälften zusammengesetzt werden, inspiriert. Wie unsere Gehirnhälften, steht die eine Hälfte für die Ratio und die andere für das Gefühl.

 The exhibition is sponsored by Neustart Kultur and Stiftung KunstFonds Bonn.

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© Brigitte March International Contemporary Art

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